Bundestagswahl: Die unberechenbare Wahl

Von | 12. Mai 2009

Wirtschaftskrise und Termindruck machen am 27. September spektakuläre Überraschungen möglich, sagen Experten. Auch bei eventuellen neuen Koalitionen? Grüne und FDP sträuben sich.

Am 27. September um 18 Uhr wird man ungefähr wissen, wie die Deutschen regiert werden wollen. Wahrscheinlich wird man es aber auch erst dann erfahren. Denn die Bundestagswahl ist so unberechenbar wie nie.

Von einem „strategischen Moment“ spricht etwa Karl-Rudolf Korte, Politikwissenschaftler an der Uni Duisburg-Essen. Auf einer Tagung in Düsseldorf loteten Kortes „NRW School of Governance“ und die Landeszentrale für politische Bildung unlängst aus, was vom Superwahljahr zu erwarten ist. „Spektakuläre Überraschungen sind möglich“, sagt Korte. Womöglich entdeckten die Deutschen sogar den „diskreten Charme der Anarchie“.

Zwei Gründe für einen möglichen Gesinnungswandel nennen die Forscher. Erstens: die Wirtschaftskrise. Eine „Wut ohne Empfänger“ habe sich bei den Bürgern aufgebaut, sagt Korte. Deswegen falle die klare Zuordnung von Ursache und Wirkung schwer – möglich ist eine Protestwahl, die den Linken hilft, aber auch die Suche nach Stabilität bei den großen Parteien. Und wenn wegen grassierender Resignation der Nichtwähleranteil deutlich steigt, wird das Resultat vollends unkalkulierbar.

Zweiter Grund: der Kalender. Die Bundestagswahl ist die letzte von 16 Abstimmungen 2009. Das nächste Mal gewählt wird am 23. Mai, wenn die Bundesversammlung den Bundespräsidenten kürt. Eine Sensation dort, glaubt Korte, könne die Bundestagswahl anders beeinflussen, als der SPD lieb ist: Gewänne sie mit Gesine Schwan doch noch, dann nur mit linker Hilfe. Und dann sei der Eindruck eines Linksbündnisses schwer zu revidieren. Heißt: Weil Rot-Rot-Grün unbeliebt ist, könnte das ein Pyrrhussieg für die SPD sein.

Zudem stehen vier Wochen vor dem 27. September drei Landtagswahlen an: Thüringen, Sachsen, Saarland. In Saarbrücken und Erfurt könnte die Linke sogar die SPD überflügeln, was die Koalitionsfrage ganz neu stellen würde. Die Dreifachwahl werde ein „starker Stimmungsmacher“, prophezeit der Politikberater Peter Radunski, Ex-Bundesgeschäftsführer der CDU: „Die Wahlschlacht wird im September geschlagen und entschieden.“ Radunski erwartet einen klassischen Lagerwahlkampf – Bürgerliche gegen Linke…“

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Quelle: Rheinische Post

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